Hintergründe
Wozu diese Website?
Kommunikation ist ein Lebensmittel. Sich visuell zu orientieren, Zeichen erkennen und lesen zu können, ist mehr denn je Voraussetzung dafür, sich in der Welt zurechtzufinden und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Kommunikationsdesign hilft dabei, den Zugang zu Menschen, Wissen und Welt zu öffnen.
Freie Zugänglichkeit zu Information und Kommunikation ist daher auch eine zentrale Forderung der UN-Behindertenrechtskonvention, die 2009 in Kraft getreten ist. In Deutschland leben rund eine Millionen sehbehinderte Menschen, die selbst mit Sehhilfen über weniger als 30 % ihrer Sehkraft verfügen.1 Angesichts des demografischen Wandels wird diese Zahl in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Aber auch »Normalsichtige« profitieren bei ungünstigen Sichtverhältnissen, geringer Beleuchtung, Stress oder Leseschwächen von gut lesbarer Gestaltung. Durch inklusives Kommunikationsdesign werden Informationen für möglichst viele Menschen – unabhängig von ihrer Sehfähigkeit – lesbar und verständlich gestaltet. Es ist gleichermaßen zugänglich und attraktiv.
Was diese Seite nicht leistet
Kommunikationsdesign ist ein komplexes Fachgebiet, das von Typografie über Editorial-, Verpackungs-, Informations-, und Corporate Design bis zu Interaktions-, und Webdesign reicht. Die Grundlagen für leserliche Schriften und lesbare Textgestaltung gelten weitgehend für alle Medien und Anwendungsbereiche. Die Entwicklung und Programmierung digitaler Medien unterliegt jedoch vielfältigen und sich rasant verändernden technologischen Anforderungen, die den Rahmen dieser Seite sprengen würden. Sie werden an anderen Stellen ausführlich behandelt. Daher werden hier lediglich grundsätzliche Hinweise gegeben und weiterführende Quellen genannt. Auch der Umgang mit taktilen und auditiven Hilfsmitteln bleibt ausgeklammert, da im Sinne inklusiver Lösungen der Fokus hier auf Designelementen liegt, die für sehbehinderte und sehende Menschen gleichermaßen geeignet sind.
Neben funktionalen Anforderungen folgt Design immer auch ästhetischen Aspekten, Konventionen und Moden, kultureller Vielfalt und identitätsstiftender Originalität. Inklusive Gestaltung hat diese Faktoren gleichermaßen zu beachten, will sie sich nicht in ein »barrierefreies Abseits« begeben, denn auch Ästhetik bildet einen wichtigen Aspekt von Zugänglichkeit: Sie entscheidet, wie man die wahrgenommenen Objekte bewertet und empfindet. Daher sind diese Empfehlungen ausdrücklich nicht als apodiktische Anweisungen für ein »richtiges Design« zu verstehen; vielmehr soll für Zusammenhänge sensibilisiert und Entscheidungshilfe angeboten werden. Die gestalterische Kompetenz und Empathie von Designerinnen und Designern sowie das Prüfen und Hinterfragen des einzelnen Entwurfs bleiben hiervon unberührt und unverzichtbar.